Der Goldstempel – Bedeutung, Herkunft und Verwendung
Der Goldstempel ist ein unverzichtbares Kennzeichen. Es gibt den Feingehalt von Schmuckstücken, Goldmünzen, wie auch Goldbarren an. Mithilfe einer sogenannten Punze, einem Metallbolzen mit eingraviertem Stempelzeichen, wird dieser Stempel in das Edelmetall geprägt.
Das Verfahren gewährleistet, dass der Feingoldgehalt präzise und dauerhaft auf dem Schmuckstück oder Gegenstand sichtbar bleibt. Eine Punze, wie auch der Goldstempel genannt wird, dient nicht nur der Transparenz für Käufer, sondern ist auch ein Symbol für Qualität und Echtheit.
Im Folgenden beleuchten wir die historische Entwicklung die Technik der Stempelung sowie die gesetzlichen Vorschriften und internationale Unterschiede.


Historie und Entwicklung des Goldstempels
Die Geschichte des Goldstempels reicht bis ins Mittelalter zurück. Damals wurden Gold- und Silbergegenstände in vielen europäischen Ländern mit Punzen versehen. Sie markierten ihre Herkunft und Qualität. Oft waren jedoch diese Kennzeichnungen ungenau und dienten mehr der Identifikation der Werkstatt oder Stadt als der genauen Angabe des Feingehalts.
Erst im späten 19. Jahrhundert erhielt der Goldstempel in Deutschland eine gesetzliche Grundlage.
Das Gesetz über den Feingehalt von 1888 führte eine Standardisierung der Feingehaltsangabe für Gold und Silber ein. Mit der Einführung der Reichskrone als Symbol erfolgte eine Kennzeichnung staatlich geprüftre Edelmetalle. Dadurch war das Vertrauen in die Qualität und Echtheit gewährleistet. Es legte fest, dass der Goldgehalt in Tausendteilen angegeben werden muss.
Mit der Zeit sahen sich Goldschmiede zunehmend in der Verantwortung, für die Qualität ihrer Schmuckstücke zu bürgen und entwickelten zur Kennzeichnung eigene Goldstempel Symbole als Siegel. Trotz dieser Entwicklungen existieren bis heute nach wie vor keine einheitlichen Standards für Goldstempel. Ein wichtiger Schritt für den Verbraucherschutz und im Handel mit Edelmetallen war damit getan.
Gesetzliche Richtlinien für den Goldstempel in Deutschland
- Feingehaltsangabe in Tausendstel: Der Feingehalt wird in Form einer dreistelligen Zahl dargestellt, z. B. 750 für einen Anteil von 75 % reinem Gold.
- Verbot von Karatangaben: Angaben wie 18K oder 24K, die international gebräuchlich sind, dürfen in Deutschland nicht als alleinige Kennzeichnung verwendet werden.
- Genauigkeit der Angabe: Die Fehlergrenze darf zehn Tausendteile nicht überschreiten, das entspricht demnach 0,1 %.
- Goldene und silberne Uhrgehäuse müssen den Feingehaltsvorgaben entsprechen, in Tausendstel angegeben werden und eine Fehlergrenze von maximal 0,1 % einhalten

Stempeltechniken – mechanische oder manuell angebrachte
Der Goldstempel kann auf zwei Arten auf das Schmuckstück angebracht werden: entweder mechanisch oder manuell. In zahlreichen Ländern ist das Anbringen eines Feingehaltsstempels gesetzlich vorgeschrieben, sobald Goldprodukte einen festgelegten Mindestanteil an Feingold aufweisen.
- Mechanische Stempelung: Eine Maschine prägt den Stempel präzise und gleichmäßig auf. Häufig wird diese Technik bei Serienproduktionen von Schmuck verwendet und bietet eine hohe Wiederholgenauigkeit
- Manuelle Stempelung: Hierbei wird der Stempel von Hand mit einer Punze aufgebracht. Gerade bei Einzelanfertigungen oder historischen Schmuckstücken ist diese Methode üblich, da sie mehr Flexibilität mit sich bringt.

Feingehaltsangabe in Karat und Tausendteilen
Die Feingehaltsangabe kann entweder in Karat (vor allem international) oder in Tausendteilen (in Deutschland und Europa üblich) erfolgen. Beide Systeme bieten eine präzise Auskunft über den Goldgehalt.
Karatangaben:
- 24 Karat: 99,9 % reines Gold
- 22 Karat: 91,6 % reines Gold oder 916er Gold (beliebt in Indien und Nahost)
- 18 Karat: 75 % reines Gold (häufig in Europa)
- 14 Karat: 58,5 % reines Gold (gängig in den USA)
- 8 Karat: 33,3 % reines Gold (in Deutschland vorwiegend verbreitet)
- 999,9 er Gold: 99,99 % Feingold, in Anlagebarren und Goldmünzen
- 750er Gold: 75 % Feingold
- 585er Gold: 585,5 % Feingold, Mindestfeingehalt von 585 Tausendteilen
- 333er Gold: 33,3 % Feingold
Alte und historische Goldstempel
Für Historiker und Sammler sind historische Goldstempel ein interessantes Feld. Mittelalterliche Punzierungen gaben häufig nur die Werkstatt oder Stadt an, aus der das Schmuckstück stammte. Erst mit der Standardisierung im 19. Jahrhundert wurden exakte Feingehaltsangaben üblich.
Solche alte Stempel sind heute wertvolle Relikte, die nicht nur den Feingehalt, sondern auch die Herstellungsepoche und ihrer Region dokumentieren.
Qualitätssicherung durch Punzen

Farbgold und Altgold – Weitere Aspekte des Goldstempels
Neben den klassischen Goldlegierungen gibt es auch Farbgold, das durch die Zugabe von Metallen wie Kupfer oder Palladium in verschiedenen Farben (Roségold, Weißgold, Gelbgold) angeboten wird. Auch Altgold, also gebrauchter Goldschmuck, wird durch den Goldstempel eindeutig identifiziert. Echter Goldschmuck kann also mit einem präzisen Goldstempel versehen werden, der den Feingehalt in Tausendteilen angibt.
Zusammenfassung
Goldstempel sind also für die Gewährleistung des Feingehalts und der Qualität von Goldschmuck unerlässlich. Ihre präzise Angabe des Feingehalts in Tausendteilen ermöglicht eine transparent und verlässlich, Schmuckstücke eindeutig zu klassifizieren und Vertrauen bei Käufern und Händlern zu schaffen. Dabei ist es gleich, ob es sich um585er Gold, 750er Gold, 22 Karat oder 24 Karat handelt. Dank der Punze ist sichergestellt, dass der Käufer den Goldgehalt genau kennt. In der Schmuckindustrie bleibt der Goldstempel weiterhin ein unverzichtbares Mittel, für den Käufer ein entscheidendes Hilfsmittel für die Authentifizierung und Wertbestimmung beim Goldankauf und Silberankauf.